Flößerei
Immaterielles UNESCO-Kulturerbe der Menschheit
Die UN-Kulturorganisation UNESCO hat Ende 2022 die Flößerei zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt und würdigt somit eine Tradition, die seit dem Mittelalter in Europa lebendig ist.
Im Murgtal und in der Rheinebne spielte die Holz-Flößerei bis ins 19. Jahrhundert eine sehr bedeutende Rolle, die der Region großen Wohlstand und Ansehen brachte. Insbesondere die Niederländer waren lange Zeit an den mächtigen Schwarzwaldstämmen interessiert. Das Holz der Waldbesitzer, der "Murgschifferschaft, wurde daher von den Murgflößern über Jahrhunderte durch das Flussbett der Murg bis zum Umschlagplatz Steinmauern am Rhein geflößt. Der Transport durch das steinige Murg-Flussbett und die steilen Hänge war sehr schwierig. Damit dieses überhaupt gelingen konnte, wurde das Holz u.a. auf Schleifwegen die steilen Hänge heruntertransportiert und dort mit Hilfe von "Wieden" (gedrehte junge Tannen) zu kleinen Flößen zusammengebunden. In Steinmauern wurden die Stämme getrocknet und durch die Rhein-Flößer zu noch größeren Flößen zusammengestellt und rheinabwärts bis nach Holland transportiert. Dort wurde das begehrte Holz u.a. zum Bau unzähliger Segelschiffe verwendet.
1913 wurde die Flößerei mangels Nachfrage und Rentabilität eingestellt. Die Murgschifferschaft, heute eine der ältesten Genossenschaften in Deutschland existiert noch heute mit großem Waldbesitz und einem eigenen Forstamt im Murgtal.
Die bedeutende Geschichte der Flößerei kann heute im Museum Haus Kast in Gaggenau-Hörden und im Flößereimuseum Steinmauern (wegen umfangreichen Sanierungsarbeiten längerfristig geschlossen) erlebt werden. Und wer selber mal eine Floßfahrt auf der Murg miterleben möchte, sollte das alljährliche Altstadtfest Gernsbach nicht verpassen. Die Flößer erinnern mit diesem besonderem Festhighlight jedes Jahr aufs Neue an die bedeutende Geschichte der Murgflößer und der Murgschifferschaft.